Über mich

Montag, 7. November 2011

Land unter!

Ich melde mich frisch aus dem schlimmsten Unwetter der Provence seit 180 Jahren, vielleicht ist es ja sogar bis nach Deutschland durchgedrungen...
Die ach so sonnige Provence hats voll erwischt: Straßen sind überschwemmt (Hilde ist aber ein super Aqua-mobil!) und Jana musste gestern einen riesen Umweg fahren weil da ein Baum auf der Straße lag.
Es regnet jetzt schon seit ganzen 5 Tagen durchgehend, abends sind immer wieder starke Gewitter dabei. Für mich ist das einfach ein richtig schönes herbstliches Hamburger Schietwedder, aber für die Menschen hier ist das natürlich extrem. Bei den unglaublich guten Straßen hier ist es auch kein Wunder, wenn die mal absacken und sich riesige Pfützen bilden… Ich meine 5 Tage ohne Sonne, wo sind wir denn hier?! Laure ist schon total deprimiert, ich hab ihr nur gerate niemals nach Norddeutschland zu ziehen, da versteckt sich die Sonne öfters mal für länger.
Die Kinder im Kindergarten finden das natürlich super: Jippieh, rein in die Pfütze, am besten noch einmal schön drin wälzen, Carolin, Jana und Lea dürfen mich dann ja ausziehen und sauber machen.
.. und der Rückspiegel fiel auch noch ab...

Samstag waren wir 3 bei Ikea! Ich durfte Hilde fahren, Abenteuer pur sag ich! Es hat geregnet ohne Ende, und es war auch total dunkel. Dann funktioniert natürlich die Heizung für die Frontscheibe nicht, das heißt: entweder jemand wischt alle 3 Minuten mit einem Taschentuch die Scheiben frei, oder wir fahren mit Fenster offen - oder wir fahren einfach so und Carolin fährt nach Gefühl, weil sie durch die beschlagene Scheibe eh nichts sehen kann. Wir haben dann alle 3 Methoden mal angewendet, war alles nicht so der Hammer. Die Schnellstraße nach Avignon war dann teilweise ziemlich überschwemmt, und ich hatte ziemlich Angst, dass Hilde Bock auf Aquaplaning hat. (Hatte sie zum Glück nicht.) Da wir Spaß am sinnlosen Benzinverbrauch haben, dachte wir uns, dass wir uns malwieder richtig schön verfahren. Wir mussten uns dann durchfragen, und nach 1 ½ Stunden hatten wir dann tatsächlich das riesige blau-gelbe Schild entdeckt.   
Ratet mal, was wir dann als erstes gemacht haben: klar, wir haben gegessen! Schöne schwedische Köttbullar mit Pommes! Der Küchenheini hat meine Bestellung allerdings nicht verstanden, in Frankreich sagt man gar nicht Köttbullar sondern bouletts. Pff, immer brauchen die Franzosen ne extra Wurst!
Nachdem wir dann auch den Nachtisch vertilgt hatten, ging es los: Auf in die Ausstellung. Das verlief dann etwa so:

Lea: "Woooa, die Bettwäsche habe ich!"
Carolin: "Hey, die hab ich auch, aber in rot!"
Jana: "Ey, den Schrank hat mein Bruder!"
Carolin: "Meine Schwester auch!"
Lea: "Und das Sofa hab ich auch!"
Jana: "Das will ich auch. Ich will mir jetzt ne Studentenbude einrichten!"
Carolin (kreischt laut los) : "Aaaaaaaah! Da ist mein Wackelsessel!! Den hab ich in meinem Zimmer in Deutschland!!" *Rennt drauf zu und setzt sich rein.* "Aaaah, das ist gerade wie zu Hause. Nur fehlen die ganzen Klamotten die ich da normalerweise drauf stapel..."

Naja, und so weiter.

Man kann sagen, wir haben den Laden gut unterhalten. Ich habe eine Plastik-Pflanze gekauft, weil meine echte Pflanzen alle regelmäßig sterben, dann noch ein 3er Pack von so runden kleinen geflochtenen Körbchen (für mein eigenes Bad, was hoffentlich bald fertig ist) und dann noch 5 schwarz- weiße Postkarten, die ich noch aufhängen werde. Als wir dann bezahlt hatten holten wir uns noch einen Kaffee und danach machten wir uns durch den Regen mit Hilde auf den Weg zu mir (diesmal fuhr Jana). Ich hatte sturmfrei, wir machten uns einen Tee und planten unsere Barcelona-Reise für nächstes Wochenende. Per Mitfahrgelegenheit fahren wir am 11.11. um 6.30 Uhr in Avingon bei Emilie und Francois mit (35€ pro Person pro Fahrt) und jetzt suchen wir noch eine Couch, auf der wir surfen dürfen. Ich hab mich bei Couchsurfing angemeldet, und wir haben dann einfach ein paar Leute aus Barcelona angeschrieben ob die Lust und Zeit hätten 3 deutsche Mädels für 3 Tage aufzunehmen.

Sonntag war ein ruhiger Tag, ich war viel mit Paul alleine der brav an meinem Badezimmer gearbeitet hat, Laure und Jeanne waren bei der Oma und ich schlubbelte den ganzen Tag im Pyjama rum. Ihr seht, ich fühl mich schon wie zu Hause hier ;)

Eben hatten wir eine réunion mit den Eltern zusammen, es ging um das Laternenfest und den Weihnachtsmarkt. Es gab warmen Multivitaminsaft und dann haben wir mit den Eltern zusammen Laternen für die Kinder gebastelt. Nicht sonderlich aufregend, aber ganz nett. Obwohl nach Feierabend nochmal in den Kindergarten zurück kommen natürlich ziemlich blöd war...


Ich hab noch gar nicht von meinem Rücken erzählt! Seit Marseille habe ich ziemliche Rückenschmerzen wenn ich mich drehe, und dann bin ich eines Donnerstags in der Mittagspause zum Arzt Francois gegangen. Das war ganz witzig: Laut dem Schild soltle man kurz klingeln und dann eintreten. Hab ich gemacht. Dann stand ich gleich im winzigen Wartezimmer, und da niemand da war bin ich durch die nächste Tür gegangen. Dann stand ich im Flur. In der Hoffnung hinter der nächsten Tür möge sich die Sekretärin befinden öffnete ich auch diese – und stand plötzlich mitten im Behandlungszimmer. Francois schaute ein wenig verduzt, ich sagte nur: „Darf ich reinkommen? Sind sie der Arzt?“ Da lachte er und ich entschuldigte mich gleich, in Deutschland sei das irgendwie etwas anders. Nach der Behandlung verschrieb er mir dann ein paar Medikamente und : 6x Massage!! Und der liebe Francois machte auch gleich einen Termin bei der Massage für mich und malte mir ganz genau auf wo ich das finde. Ich war jetzt schon 2x bei  Laetitia zur Massage, da schlaf ich immer fast ein. Es hilft zwar nicht wirklich, aber egal. Laure meint wenn es bald nicht besser wird geht sie mit mir zum Ostheopathen oder zum Hausarzt, der soll mich dann mal durchröntgen. Hélène meint dass ist der "Esprit de l'automne", kann man nichts gegen machen. Ähm ja, was auch immer, Hauptsache meinem Rücken geht es bald besser.

Samstag ist mir dann zum ersten Mal aufgefallen, dass ja bald Weihnachten ist! Bei Ikea war alles schon so weihnachtlich geschmückt, wir drei haben einen riesen Schreck bekommen, als uns einfiel, dass das ja schon in einem Monat ist!! Sonst merkt man hier nämlich absolut gar nichts von Weihnachten! Weder in den Supermärkten noch sonstwo. Und jetzt wollen wir übernächstes Wochenende (ich hab malwieder sturmfrei) eine Weihnachtsbäckerei eröffnen, Geschenke überlegen, Glühwein trinken, Kekse backen und so weiter, das wird bestimmt schön.

Das war‘s erstmal wieder von mir aus dem Franzosenland!
Carolin