Und – schwupps- schon
wieder ist mehr als eine Woche vorbei. Die Zeit vergeht so schnell hier, ich
habe das Gefühl sie rast nur so an mir vorbei. Ich bin jetzt schon knapp einen
Monat hier, und ich fühle mich pudelwohl!
Die Sache mit dem
Einkaufen
Letzen Mittwoch hatten Jana und ich nachmittags etwas
Freizeit, da Lea auf ihre Gastgeschwister aufpassen musste machte wir uns zu
zweit auf den Weg. Ein richtiges Ziel gab es erst nicht, Hauptsache für ein
paar Stunden raus kommen und abschalten. Denn selbst wenn wir nicht im
Kindergarten arbeiten müssen heißt das noch lange nicht dass man „frei“ ist und
seine Ruhe hat! Zu Hause warten dann bei
jedem von uns 3 jüngere Kinder die bespaßt werden wollen, die gerne laut
schreien wenn sie nicht ihren Willen kriegen und Energie ohne Ende haben. Da
muss man jede freie Minute ausnutzen! Das haben Jana und ich am Mittwoch auch
getan, wir hatten beide von 3 bis 7 frei, sodass Jana mich mit Hilde abholte
und wir nach Carpentras fuhren. Wir beschlossen erst noch kurz zum Leclerc zu
fahren, einem riesigen Supermarkt wo mein einfach ALLES kaufen, denn Jana musste ein paar Sachen besorgen. Gesagt,
getan. Wir parkten Hilde (rückwärts!) ein und stiefelten los, auf der Suche
nach einem Einkaufswagen. Leclerc ist gleichzeitig ein Einkaufszentrum, um den
eigentlichen Supermarkt herum gibt es ein paar kleinere Läden wo man Blumen
oder Klamotten kaufen kann. Als wir drinnen keine Einkaufswagen finden konnten
gingen wir wieder raus und holten eben da einen, wir hatten es ja nicht eilig.
Zuerst kamen wir bei der Elektronik-Abteilung an, wo wir
einen Kassette für Hilde kauften, mit der man dann einen iPod anschließen kann,
denn Hildes Radioempfang ist nicht gerade der Hit. Danach kamen wir in die
Geschirrabteilung, wo wir beide erstmal Einmachgläser in den Wagen einluden,
denn Jana hatte die Idee über das Jahr hinweg als kleines Projekt einen Likör
anzusetzen. Zu den zwei Einmachgläsern gesellten sich dann noch zwei bunte
Glasflaschen, die man bestimmt irgendwann mal braucht. Fast hätten wir noch
Muffinbleche, Tassen und Teller für die Studentenwohnung, die irgendwann mal
folgt, eingekauft, bis wir meinten dass wir das auch in Avignon bei IKEA machen
können, wenn wir dann immer noch der Meinung sind dass wir UNBEDINGT sowas
brauchen. Weiter gings durch die Schreibwarenabteilung. Ich packte eine Schere
ein, da meine Gastfamilie irgendwie nur Scheren für Linkshänder besitzt, dazu
noch Tesafilm und Briefpapier. Wir diskutierten lange ob wir noch buntes Papier
und Filzstifte bräuchten, entschieden uns aber dann irgendwann dazu dass wir
das auch vom Kindergarten leihen können. Wir guckten uns Poster und sonstige
Sachen an, womit man die eigenen 4 Wände verschönern könnte. Danach kam die
schlimmste Abteilung: ESSEN. Und alles im Angebot! Schnell füllte sich der
Wagen mit zwei zwanziger Schokobrötchen Packungen, 4 Schokocroissants, eine
Packung Madeleines und zum Schluss noch mit 2 kleinen Torten (einmal Erdbeere
einmal Schoko), die wir bei der Konditorin entdeckten. Wir machten einen
kleinen Abstecher in die Klamottenabteilung, wo wir schnell einsahen dass wir
hier nicht wirklich fündig werden würden. Leclerc ist eben doch nur ein
Supermarkt und kein Modehaus! Doch bei der Schuhabteilung fiel Jana plötzlich
ein dass sie unbedingt ein Paar Hausschuhe für den Kindergarten bräuchte. Und
wie das mit Frauen und Schuhe so ist dauerte das auch eine Weile bis die
perfekten 3€ - Schlappen im Wagen landeten. Dann gings wieder zurück zum Essen,
Jana fiel ein dass sie ja eine Einkaufsliste habe, die wir doch mal abarbeiten
können. Leider hatten wir keine Ahnung wo was stecken könnte, also liefen wir
Kreuz und Quer durch den Laden und sammelten nach und nach Zutaten für den
Likör und für den Apfelkuchen, den Jana backen wollte, ein. Irgendwann machten
wir eine kurze Toilettenpause, ich flitze schnell raus während Jana die Milch
suchte. Das Problem war eigentlich nicht die Sachen zu finden, sondern
herauszufinden welche die Richtigen sind. Bei der Milch gibt es zum Beispiel
einmal eine mit rotem Deckel und eine mit blauem Deckel. Woher soll man da
wissen welche man nehmen soll?! Wie entschieden uns dann einfach beide
mitzunehmen.
Da wir wirklich nicht mehr viel Zeit hatten rasten wir mit
Hilde nach Hause, auf dem Weg aß ich schon mal die erste Hälfte meiner
Erdbeertorte. Jana stopfte dann noch ein paar von ihren Sachen in meine Tüte
damit ihre Gastfamilie kein Schock bekommt, und schon war ich wieder zu Hause.
Dort erwarteten mich die Eltern meiner Gastmutter und ein -
selbst für französische Verhältnisse – riesen Abendessen. Da ich eh noch satt
von der Torte war, rumorte mein Magen dann nachts im Bett ganz schön.
Ein Magen rebelliert!
Da ich auch die nächsten Tage und überhaupt immer ziemlich
viel aß und abends nie ohne Bauchschmerzen ins Bett ging, kam es dass es mir am
Freitagabend ziemlich schlecht ging. Mein Magen rebellierte und ich hatte
tierische Magenschmerzen. Ich aß auch nur ganz wenig (also im Prinzip aß ich
„normal“ viel) und ging schnell ins Bett. Die ganze Nacht durch wachte ich
immer wieder mit Schmerzen und Übelkeit auf. Der eigentliche Plan für mich für
Samstag war mit Jana und Lea nochmal nach Avignon zu fahren, doch das viel dann
flach für mich. Ich beschloss lieber einen Tag mich auszukurieren – besser so.
Isabelle machte mir morgens einen geriebenen Apfel, nachdem ich ihr von meinem
Magen erzählte. Ich ruhte mich also aus, half ein bisschen bei der Gartenarbeit
und sielte mit den Kindern. Abends ging es mir dann tatsächlich besser,
vielleicht auch weil es zum Abendessen Fischsuppe gab. Isabelle wusste zwar,
dass ich keinen Fisch mag, aber es war die gute Suppe der Oma, und da alles
außer mir Fisch aßen war es nun so. Ich probierte die Suppe und wurde nur in
meiner Abneigung gegen Fisch bestärkt, also aß ich das kalte Nudelgratin vom
Mittag und natürlich Käse und Baguette. Meine Gastfamilie isst wirklich typisch
französisch: Zum Frühstück gibt es eine Scheibe Baguette mit Marmelade, dazu
eine Tasse Tee. Mittags gibt es als Vorspeise einen Salat oder eine Suppe, dann
die Hauptspeise (meist ein Auflauf mi Gemüse), dann gibt es Käse mit Baguette
und zum Schluss tatsächlich jeden Tag ein Dessert. Und abends dann nochmal das
gleiche, nur mit anderen Gerichten. Und da alles (bis auf die fischigen Sachen)
mir total gut schmeckt, bin ich abends auch immer gut satt.
Im Kindergarten ist
es das gleiche, das Essen ist vegetarisch und Bio, und gibt es sogar noch einen
Gang mehr, nämlich das 2. Frühstück wo wir meist Obst und Kekse essen. Die
Kinder essen oft ihre Tellerchen nicht auf oder lassen die gute Crême brûlée
stehen weil sie keinen Hunger mehr haben, und statt im Mülleimer landet sowas
dann rein zufällig in meinem Bauch.
Ich kann mich also nicht beschweren!
Der Flughafengeburtstag
Ein Paar Düsenjets der Patrouille de France zeigten zum
Schluss für 20min eine wahnsinns Show, natürlich haben die mit blauem, weißem
und rotem Rauch die Nationalflagge in den Himmel gezeichnet.
Ziemlich müde und taub kamen wir dann bei den Großeltern an,
wo wir zum Essen eingeladen wurden. Bis auf den Fisch als Vorspeise war das
auch super lecker, so dass ich wieder pappsatt in mein Bettchen fiel.
Von blauer Wäsche und einem kleinen Unfall
Montag war nichts Besonderes los, dafür heute umso mehr! Kaum
hatte ich den Fuß über die Türschwelle des Kindergarten gesetzt, wurde ich von
Annik (die Frau für alles im Kindergarten) mit den Worten empfangen, dass sich
die Wäsche blau gefärbt habe, nachdem Jana und ich am vorigen Abend die
Waschmaschine angeschmissen hatten. Und tatsächlich, als Annik mir den
Wäschekorb mit der trockenen Wäsche zeigte, musste ich erstmal lachen.
Normalerweise hat jede der 3 Gruppen seine eigene Farbe für die Waschlappen und
die Lätzchen. Meine Elfis haben zum Beispiel rosa Waschlappen und gelbe
Lätzchen. Tja, jetzt sind unsere Waschlappen lila, und die Lätzchen haben einen
undefinierbaren blau-grün Ton. Der Auslöser war ein großes blaues Bettlaken,
was wir einfach zu der anderen Wäsche dazu getan haben. Schade! Aber Annik war
nicht böse, sie meinte das wäre ich auch schon passiert. Nur wissen wir nicht
wie wir jetzt die Waschlappen und Lätzchen auseinander halten sollen…
Der restliche Tag verlief sehr gut, in der Mittagspause kam
Pascale zu mir und sagte dass ich ganz tolle Fortschritte machen würde, und
dass ich inzwischen eine echte Bezugsperson für die Kinder sei. Tatsächlich
kommt inzwischen jedes Kind fröhlich auf mich zu und sagt meinen Namen (oder
sowas ähnliches, da gibt es von Colline über Caoli bis hin zu Corolin alle
verschiedenen Variationen) und möchte mit mir spielen.
Unser Schlüsselanhänger, in der Hoffnung ihn nie zu verlieren |
Hildes Ersatzrad... |
Den restlichen Weg nach Hause fuhr ich dann nicht schneller
als 50km/h, aus Angst den Ersatzreifen auch noch zu schrotten.
Zu Hause hatte ich erstmal meine Ruhe, ich setzte mich draußen in die Hängematte und versuchte das alles zu verarbeiten. Dann kam Damien nach Hause und ich erzählte ihm gleich was passiert war, er lachte nur und meinte dass sei alles gar nicht so wild (ich war nämlich den Tränen wieder ziemlich nahe) und er versprach mir morgen mit Hilde und mir zu einer Werkstatt zu fahren. Die Kosten für den neuen Reifen muss ich natürlich selber tragen, war aber ja auch meine Schuld. So ein Mist!
Als ich Daniel dann nochmal anrief, dass alles jetzt in Ordnung sei meinte er nur: "Du musst das positiv sehen, du hast was für dein Leben gelernt, und dazu weißt du jetzt tolle neue Vokabeln! Kopf hoch, das hätte jedem passieren können!" Danach war ich echt erleichtert und konnte tatsächlich noch ein kleines Bisschen meine freie Zeit genießen, ehe Isabelle mit den Kindern zum Abendessen erschien.
Zu Hause hatte ich erstmal meine Ruhe, ich setzte mich draußen in die Hängematte und versuchte das alles zu verarbeiten. Dann kam Damien nach Hause und ich erzählte ihm gleich was passiert war, er lachte nur und meinte dass sei alles gar nicht so wild (ich war nämlich den Tränen wieder ziemlich nahe) und er versprach mir morgen mit Hilde und mir zu einer Werkstatt zu fahren. Die Kosten für den neuen Reifen muss ich natürlich selber tragen, war aber ja auch meine Schuld. So ein Mist!
Als ich Daniel dann nochmal anrief, dass alles jetzt in Ordnung sei meinte er nur: "Du musst das positiv sehen, du hast was für dein Leben gelernt, und dazu weißt du jetzt tolle neue Vokabeln! Kopf hoch, das hätte jedem passieren können!" Danach war ich echt erleichtert und konnte tatsächlich noch ein kleines Bisschen meine freie Zeit genießen, ehe Isabelle mit den Kindern zum Abendessen erschien.
Arme Hilde, mir tut das echt ganz doll leid für sie! Aber
Daniel hat recht, ich habe tatsächlich ganz viele neue Vokabeln gelernt. Ich
weiß jetzt was Reifen heißt, was Felge heißt, was Wagenheber heißt… hoffentlich
werde ich die NIE wieder gebrauchen müssen!!
Das wars erstmal wieder von mir,
à bientôt,
Carolin