Huch, schon wieder ist ein Monat vergangen! Je näher es dem
Ende zugeht, desto schneller rennt die Zeit! Nur noch knappe 3 Monate und ich
kehre zurück in die Heimat, Wahnsinn!
So, nun will ich euch aber mal schnell erzählen, was in der
letzten Zeit so passiert ist.
Am letzten Wochenende im März machten Lea und ich zu zweit
wieder einen kleinen Ausflug in der Region, ohne Jana. Die ist nämlich zurzeit ganz fleißig und
kümmert sich um ihr Studium, sollte ich vielleicht auch mal machen…
Irgendwie muss ich mich bei ihm angesteckt haben, denn am
Dienstag darauf hatte ich genau das selbe wie er: ziemlich starke Magenkrämpfe
und Übelkeit. Zu allem Unglück war an diesem Dienstag die fête de primtemps,
also das Frühlingsfest. Im Garten tanzten wir im Kreis und begrüßten den
Frühling, sangen, bastelten Blumenkränze und pflanzten Blumen. Dabei wollte ich
doch nichts lieber als mich ins Bett legen, schön warm und ruhig vor mich
hinleiden! Aber schön war das Fest trotzdem! Die ganze Woche über wurde es
immer wärmer und wärmer, draußen auf der Terrasse in der Mittagspause war es
kaum auszuhalten, am Freitag Nachmittag zeigte das Thermometer dann tatsächlich
unglaubliche 30°C an!
Tja, und einen Tag später befand ich mich im tiefsten
Winter: 2°C und Schneeregen! Unfassbar! Ich war zur Konfirmation meiner kleinen
Schwester nach Deutschland gefahren, als Überraschungsgast so zu sagen. Es tat
wirklich unglaublich gut, meine liebe Familie, meine zwei doofen Katzen, den
Deich, die Elbe und mein Bett zu sehen. Und gleichzeitig tat es überhaupt nicht
gut, weil ich 2 Tage später wieder in der Provence saß, und mir all das
sehnlichst her wünschte. Was bringen einem schon Olivenbäume, Sonnenschein und
25°C, wenn dein Zuhause weit weg ist, wenn du deine richtige Familie in den Arm
nehmen willst, dich aber in deiner Gastfamilie ein Zettel erwartet auf dem
steht „Bitte sauge das ganze Haus durch und koche etwas für heute Abend“. Was
will ich mit der wunderschönen Berglandschaft, wenn ich doch ins platte
Norddeutschland an die Elbe gehöre und der einzige „Berg“ der Deich bei meinen
Großeltern gegenüber ist?
Eins habe ich an diesem Wochenende jedenfalls gelernt: Ein
Job bei dem man pausenlos herumreist ist überhaupt nichts für mich! Und jetzt
freue ich mich noch ein keines Stückchen mehr, wenn ich im August endgültig
zurück nach Hause komme.
Aber lange hielt dieses kleine Heimwechen nicht an, denn es
stand die nächste große Reise vor der Tür! Über die Osterfeiertage waren wir
nämlich im wunderschönen Montpellier!
Da es zu wenige Plätze in den Autos gab, fuhren Soan und
Julia (2 der Mitbewohner) mit uns mit der Straßenbahn. Geplant war es, an der
Endstation den Bus zu nehmen, denn anscheinend wohnte der Freund ziemlich weit
außerhalb. An der Bushaltestelle angekommen, hatten wir den Bus knapp verpasst,
und es fuhr kein nächster. Es wurde viel herum telefoniert, dann irgendwann
kamen zwei Autos, uns wurde gesagt wir sollen in das vordere einsteigen und ab
ging die Fahrt. Wir fuhren also mit zwei unbekannten Männern (immerhin wussten
wir die Namen: Theo und Hugo!) zu einer Party in einem uns unbekannten Ort, bei
unbekannten Leuten. Da wurde es uns dann doch etwas mulmig, ich Notfall hätten
wir ja nicht einmal ein Taxi rufen können, da wir weder wussten wo wir waren noch
wo das Haus unserer Couchsurfer ist. Wir waren unseren Couchsurfern also
ausgeliefert und konnten nur hoffen, dass nichts Schlimmes passiert, dass sie
an uns denken und nicht einfach ohne uns nach Hause fahren. Die Feier war dann
eigentlich ganz lustig, wir befanden uns in dem Elternhaus von Nicolas, der
ebenfalls Kunst studiert. Es gab Musik, was zu trinken und zu knabbern, und so
ließ es sich recht gut ergehen. Ich unterhielt mich sehr gut mit einigen
Leuten, ich musste mir natürlich die üblichen Deutschland Klischees von wegen
Dirndl und Brezel anhören, aber alles in allem war es total angenehm, sich mal
mit gleichaltrigen zu unterhalten. Ich habe gemerkt, dass ich inzwischen schon
gut französisch kann und ich zurechtkomme, aber irgendwie ist unser Vokabular
dann doch etwas, sagen wir mal, vom Kindergarten geprägt. Wörter wie Windel,
Kinderwage, Fläschchen oder Lätzchen bringen dich in einem Gespräch mit
Studenten nicht wirklich weiter, so musste ich sehr oft nachfragen, wenn
schnell und vor allem in Jugendsprache gesprochen wurde. Denn
wie im Deutschen haben auch die Franzosen besondere Wörter, zum Beispiel Kumpel
(le pote) statt Freund (le copain).
Wir hatten irgendwie nicht so viel Platz. |
Irgendwann wurden wir dann aber dann doch
müde, schließlich waren wir seit 7 Uhr auf den Beinen. Wir fragten unsere
Couchsurfer wann wir denn nach Hause führen, zurück kam nur die Auskunft, dass
wir wohl hier schlafen würden. Aha, okay. So hatten wir uns das nicht
vorgestellt. Hätten wir das geahnt, hätte man ja wenigsten Zahnbürste und
Schlafanzug mitnehmen können! Also blieb uns nichts anderes übrig, als Nicolas
nach Matratzen und einem Zimmer zum schlafen zu fragen. Er holte uns dann auch gleich welche, wir
klauten uns Decken und gingen dann ins Bett, es war auch bereits 4:30Uhr
morgens. Immer wieder steckte jemand den Kopf rein und fragte wo Theo, Simon
oder Elias sei, wünschte uns eine gute Nacht und verschwand wieder. Auch die
laute Musik von DJ im Wohnzimmer trug nicht gerade dazu bei, dass es eine
angenehme Nacht war. Am nächsten Morgen wachten alle nach und nach auf, als ich
aus dem Zimmer kam, sah ich Schlaflager in
Unsere Couchsurfer (v.r.) : Julia, Soan, Capucine, Simon (Maxime hat gefehlt) |
der Küche, im
Badezimmer und im Flur, anscheinend waren wir nicht die einzigen, die hier
übernachtet hatten. Unsere Couchsurfer warteten schon auf uns, zusammen
verabschiedeten wir uns und machten uns auf den Weg zur Bushaltestelle, wo
diesmal wirklich ein Bus kam. Was unsere lieben Studenten allerdings nicht
bedacht hatten war, dass es ja Sonntag und dazu noch Feiertag war! So saßen wir
an der Straßenbahnstelle bestimmt 45min und warteten, bevor wir endlich in der
WG ankamen. Inzwischen war es auch schonwieder Mittag, und Simon und Julia
kochten, während wir draußen im Garten den Tisch deckten. Es gab Bohnen,
Pommes, Ravioli und Couscous – typisches Studentenessen wurde uns erklärt.
Und so sah die zweite Couchsurfing-Nacht aus! |
Als der Abend
dämmerte machten wir uns wieder auf den Weg zur WG, wir kochten Nudeln und
kuschelten uns aufs riesen Sofa. Julia zeigte uns dann in welchem der 300
Zimmer wir schlafen würden, legte neben das riesige Bett eine Matratze und
wünschte eine gute Nacht. So ließen wir den Sonntagabend ruhig ausklingen, wir
quatschten ein wenig im Bett, doch irgendwie waren wir noch ziemlich erledigt
von der letzten Nacht.
Der Ostermontag begann für uns dementsprechend auch viel zu
früh, um 9 waren wir schon wieder in der Stadt, wir wollten schließlich noch
was sehen! Da Lea noch ein wenig angeschlagen war von einer Grippe, fuhr sie
schon am Mittag mit dem Zug heim, vorher frühstückten wir in einem Café am
Place de Comédie. Wir brachten Lea also zum Bahnhof, danach legten Jana und ich
uns in den Park gleich um die Ecke, wir aßen Pain au Chocolat, lasen und
schrieben Postkarten. Witziger Weise hatten sogar einige Geschäfte auf, sodass
wir noch schnell was einkaufen konnten.
Und dann gab es bei meiner Gastfamilie noch eine kleine
Osterüberraschung: die Katze hatte über Nacht 5 kleine Babys zur Welt gebracht!
5 kleine süße Kätzchen, die ich alle am liebsten mit nach Hause nehmen würde!
(Angeboten wurde es mir!)
So, und nun bin ich seit Freitagabend wieder in meiner
richtigen Gastfamilie eingezogen, Jeanne ist total glücklich dass „ihre“
Carolin wieder da ist, wie sie sagt. Ich muss sagen, ich bin doch ziemlich froh
wieder hier zu sein. Die zeit mit den drei Jungs war zwar auch schön, aber bei
Jeanne fühle ich mich einfach wohler, und irgendwie gehöre ich hier inzwischen
auch richtig zur Familie. Sie haben mir gleich am Abend die Fotos aus der
Martinique und von Skifahren gezeigt – echt Wahnsinn! Eine Woche Minusgrade und
Schnee, eine Woche später lagen sie bei 30°C am Strand! Verrückt! Aber auch ich
habe von meinen Reisen erzählt, wie man in Deutschland so ein großes Fest feiert
(Paul hat gefragt: „Na, und in Deutschland hast du ordentlich Wurst, Kartoffeln
und Schwarzwälderkirschtorte gegessen und Bier getrunken?“ ) und was ich mit
Jana und Lea so unternommen habe.
Und jetzt geht die Reisezeit erst richtig los! Ab nächstem
Wochenende haben wir zwei Wochen Ferien, endlich! Jana und ich werden mit
Interrail ein wenig durch Frankreich touren, wir beginnen in der Bretagne und
fahren dann die Küste runter bis nach Spanien. Lea kann leider nicht mitkommen,
weil ihre Mutter sie besucht. Irgendwie ist das schon nächstes Wochenende, und
so wie wir nun mal sind haben wir bisher noch nicht wirklich viel geplant.
Herrje, das wird ein Abenteuer! Aber Paul hat mir gleich sein Zelt raus gekramt,
er meinte im Notfall sollen wir wenigstens ein Dach über dem Kopf haben. Also
falls ich bis nächsten Samstag keinen Laut von mir gebe, wundert euch nicht
wenn es danach wieder etwas stiller wird, ich verbringe dann wahrscheinlich
meine Nächte am Strand, zwischen irgendwelchen Felsen oder per Couchsurfing bei
fremden Leuten. (Klingt beruhigend, oder Mama? Aber immerhin fahren wir mit dem
Zug, und nicht mit Mitfahrgelegenheiten!)
Ein bisschen Heimat entdeckt! |
Seid gegrüßt ihr Lieben, ich kann euch diesmal leider keine
Sonne schicken, die versteckt sich zurzeit nämlich gerne mal! Jede Nacht regnet
es, es sind um die 15°C und sonst ist es ziemlich bewölkt. (Sprich es sind
weiße Wölkchen am Himmel die ab und zu die Sonne verdecken. Nicht wie in
Norddeutschland eine riesige dunkelgraue Wolkendecke…)
A bientôt mes chèries!
Carolin