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Dienstag, 5. Juni 2012

Reiseerzählungen


Die letzten zwei Monate sind angebrochen! Die Zeit rennt, für mein Empfinden viel zu schnell. Gerade jetzt, wo es so schön ist, die Sonne jeden Tag scheint und es 30°C werden, geht die schöne Zeit zu Ende. Wir haben noch viel vor in den zwei Monaten, die Wochenenden sind schon bis zum Schluss verplant! Aber jetzt versuche ich erstmal mit meinen Berichten unserer Reisen hinterher zu kommen, los geht’s!

2. Station: Regen in der Bretagne


Gute Laune bei gutem Wetter in Blois
Nach der miserablen Nacht im Nachtzug kamen wir also endlich in Frankreich an, genauer gesagt in Blois, einer kleinen Stadt irgendwo zwischen dem Atlantik und Paris. Es regnete. Wir schauten auf die Uhr, wir waren mit 40min Verspätung angekommen, das hieß im Klartext, dass wir unseren Anschlusszug nach Nantes, wo wir eigentlich hinwollten, verpasst hatten. Zut alors! Wir schauten auf die Anzeigetafel, wohin wir alternativ fahren könnten, zur Auswahl stand Orleans, Orleans… und Orleans! Wir fragten eine nette Dame, ob sie Orleans empfehlen würde, diese meinte nur, dass Blois doch auch ganz schön zum angucken sei, Orleans würde für uns nur einen Umweg machen. Also zogen wir unsere Regenjacken an und stiefelten los durch den Regen. In einem kleinen Café fragten wir, ob wir unsere Rucksäcke dalassen könnten, und mit 20kg weniger Gewicht auf den Rücken ging die Besichtigung weiter. Wir fanden ein Schloss, ein „Haus der Magie“, eine alte Kathedrale und spazierten ein bisschen an der Loire, dem Fluss der durch Blois fliesst. 
Wir gingen schließlich zurück zum Café, trockneten ein wenig und bestellten was Warmes zu trinken. Es ging zurück zum Bahnhof und von dort aus weiter nach Nantes, eine schöne Zugstrecke an der Loire entlang, hier und da konnten wir schöne Schlösser entdecken. In Nantes angekommen schlossen wir unsere 2 guten Freunde (Rucksack 1 und Rucksack 2) in einem Schließfach ein und es begann die 2. Stadtbesichtigung des Tages. 
Keine Zeit Fotos im Stehen zu machen...
Da bereits in drei Stunden unser nächster Zug nach La Rochelle fuhr, mussten wir uns etwas sputen. Im Laufschritt ging’s durch die Straßen, hier eine Kirche, da eine Kathedrale, oh – ein Schloss, aha das Rathaus, guck mal da der Hafen. Es blieb nicht mal Zeit was Vernünftiges zu essen, weswegen es trockenes Schwarzbrot auf die Hand (im Gehen natürlich) gab. 
Besonders gefallen hat uns die "île des machines", ein Museum, das ganz tolle Maschinen herstellt, ein wunderschönes Karusell oder auch ein riesen Elefant, der an schönen Tagen durch die Straßen Nantes spaziert. 
Als wir wieder am Bahnhof ankamen, waren wir ziemlich kaputt, aber dennoch froh, doch so viel von Nantes gesehen zu haben. 

Nantes, Hauptstadt der Bretagne

Abends kamen wir dann in La Rochelle an, eine kleine Stadt am Atlantik. Hier war Couchsurfing angesagt! Der Eloi, 24 Jahre alt und Seegelbootbesitzer, erwartete uns in seiner kleinen Wohnung nicht weit vom Bahnhof. Er wohnt zusammen mit Willy, der selbstständig ist und sich gerne und viel frei nimmt – und einer dicken Katze. Wir aßen Pizza, tranken Rotwein und unterhielten uns, es kamen noch zwei Freunde dazu und es wurde ein gemütlicher und netter Abend. 
Nach der Nacht im Zug war das riesen Sofa auf dem wir übernachten durften ein Traum, das fand wohl auch die Katze und gesellte sich nachts zu uns. Am nächsten Morgen verließen alle recht früh das Haus, uns wurde aber der Wohnungsschlüssel gegeben, sodass wir kommen und gehen konnten wann wir wollten. Fürs Frühstück hatte man uns Pain au Chocolat und Croissants mitgebracht – herrlich! Wir gingen den Morgen sehr entspannt an, erst gegen Mittag gingen wir los in die Stadt. 
Dort liehen wir uns die knallgelben Fahrräder aus und erkundeten so La Rochelle auf zwei Rädern. Wir besichtigten die zwei Türme, radelten am Atlantik entlang und kauften schließlich auf einem Markt Bananen und Orangen und im kleinen Supermarkt Spaghetti und Pesto. Wir gaben die Räder wieder ab und zu Fuß ging es zurück zur Wohnung, wo wir dann gemütlich unser Mittagessen kochten. Wir ruhten uns noch kurz aus, räumten ein bisschen auf und dann war auch schon wieder Zeit des Aufbruchs. Die Rucksäcke wurden aufgesetzt, der Schlüssel im Briefkasten versteckt und wieder ging es zum Bahnhof. 

3. Station: Ein paar Heimatsgefühle

Der nächste Zug brachte uns spät abends nach Bordeaux. Wir kamen an, und plötzlich fiel uns auf, dass wir keine Ahnung hatten, wo wir schlafen würden! Zum Glück hatte Jana ein paar Telefonnummern einiger Hostels und Jugendherbergen aufgeschrieben, die wir dann (immer noch am Bahnhof) nach und nach abklapperten. Entweder war alles ausgebucht – oder unserer Meinung nach zu teuer. Was nun? Wir beschlossen einfach mal die Dame am Schalter zu befragen, wo man günstig übernachten könne. Erstmal bekamen wir von ihr eine mütterliche Standpauke („Ihr könnt doch nicht einfach irgendwo hinfahren ohne zu wissen wo ihr schlafen werdet!!“), danach rief sie einen Campingplatz an und erkundigte sich für uns nach allem. Sie erklärte uns noch kurz den Weg, wir bedankten uns herzlich und machten uns dann auf den Weg, mit Straßenbahn und Bus fuhren wir aus Bordeaux raus ins Grüne, wo wir dann einen großen Campingplatz vorfanden. Zu allem Überfluss hatte es auch noch angefangen zu schütten, wir mussten unser Zelt also im Regen aufbauen, gar nicht so angenehm!
So macht zelten Spaß!
 Wir fanden aber ein kleines, halb überdachtes Plätzchen neben den Sanitäranlagen, so dass wir immerhin etwas regengeschützt waren. Als wir am nächsten Tag erwachten, sah die Welt auch schon viel besser aus: der Himmel war zwar immer noch dick mit Wolken verhangen, aber der Regen hatte aufgehört. Wir machten uns also startklar um Bordeaux zu erobern. Wir gingen wieder nach unserer Lieblingstaktik vor: Ohne Plan, ohne Karte einfach drauf los laufen, mal schauen wo wir so rauskommen. Von den Gebäuden her gefiel uns die Stadt sehr, viele typische engen Gassen, aber auch große, breite Straßen mit schön verzierten Häusern. 
Die Oper, das Rathaus, zwei Kathedralen, den Stadtpark und die Flusspromenade hatten wir zu Fuß erkundet. Unsere Füßen waren inzwischen in top Kondition, wir hielten nur einmal an um kurz ein Sandwich zu essen! In einem kleinen Supermarkt kauften wir unser Abendessen ein, Baguette, Käse und Wein. Und welcher Wein war das wohl? Na klar, ein echter Bordeaux Wein! Um 21 Uhr fuhr der letzte Bus zum Campingplatz, den nahmen wir dann auch und machten es uns in unserem Zelt bequem und „dinierten“. Mitten in der Nacht wurde ich dann wach: Irgendwie ist es etwas feucht an meinem Arm. Ich schaute hin und fand eine riesen Pfütze direkt neben mir vor. Mist! 
Also weckte ich Jana auf (was mitunter gar nicht so einfach war), die rückte dann 5cm weiter nach links und schlief wieder ein. Okay, dann kann ich ja auch noch schlafen. Als wir dann morgens aufwachten, war mein Schlafsack klitschnass (ein Wunder dass ich überhaupt hatte schlafen können) und im Zelt hatte sich ein kleiner Swimmingpool gebildet. Unsere Rucksäcke hatten wir zum Glück am Abend vorher in die Duschen gebracht, so dass wenigsten unsere Klamotten trocken geblieben waren. Da es auch noch weiterhin regnete, verging unsere Lust, nochmal Bordeaux anzuschauen. Wir schlurften zur Rezeption, wo sich ein PC mit Internet befand. Wetterlage checken. Überall Regen, Regen, Regen, sogar an der Côte d’Azur in Nizza! Doch wo regnete es nicht? In Deutschland! Bei Jana zu Hause 31°C, bei mir immerhin 26°C! Da unser Zugticket ja europaweit gilt, schauten wir uns andere südliche Länder an. Rom 28°C, Venedig 25°C, Sevilla 31°C … 

Doch angesichts der Fahrzeiten beschlossen wir, unseren ursprünglichen Plan nach Toulouse zu fahren bei zu behalten, bauten (im Regen natürlich) das Zelt ab und stiefelten wieder los zum Bahnhof. Unseren Zug hatten wir um 2 Minuten verpasst, der nächste fuhr in 5 Stunden. Juhu!! Also kramten wir unsere Essensvorräte raus und picknickten erst einmal. Dann telefonierten wir beide mit den Mamas in Deutschland und irgendwann wurde dann doch unser Zug nach Toulouse aufgerufen. Wir stiegen ein, machten es uns bequem. Dann kam die Durchsage, die uns sagte, dass irgendjemand (ganz verstanden haben wir das nicht) streikt und sie noch nicht genau wissen wann der Zug losfahren würde. Eine halbe Stunde verging, noch eine halbe Stunde, als wir dann schon fast zwei Stunden im Zug am Bahnhof standen, setzte er sich endlich in Bewegung! Herrje, was für ein Tag! In Toulouse wartete Aurélie schon auf uns – unsere Couchsurferin. Durch den Regen führte sie uns zu ihrer Wohnung, in der es herrlich nach Crêpes duftete, die sie für uns gemacht hatte. Zusammen mit ihrem Freund verbachten wir einen ruhigen, sehr netten Abend, beide waren genau in unserem Alter.
 Da wir alle recht knülle waren, ging es nicht zu spät ins Bett, Jana und ich hatten wieder ein riesiges Ausziehsofa für uns alleine, ein Traum, wenn man an die vorherige Nacht denkt. Zum Frühstück gab es dann eine heiße Tasse Tee mit Toast und Butter und eine heiße Dusche, wundervoll! Aurélies Freund verabschiedete sich von uns, er musste zur Arbeit. So blieben wir drei Mädchen zurück, wir machten uns fertig und gingen dann auf den Markt, der nicht weit von unserer Wohnung entfernt war. Wir kauften Salat, Tomaten und Zwiebeln beim Gemüsehändler, Brot am Brotstand und bei den Büchern fand auch jede noch etwas. 
Dunkle Wolken über dem Capitol
Zuhause bereiteten wir dann einen Salat vor, den wir in der Sonne auf der Terrasse aßen. Aurélie wollte eine kleine Siesta machen, doch Jana und ich wollten jede Minute nutzen und gingen so auf eigene Faust wieder los. Toulouse! Toulouse! Heimatgefühle! Wir schlenderten durch die Stadt und fanden schließlich einen schönen Park, ein alter Mann mit Baskenmütze spielte Akkordeon, die Sonne schien und wir legten uns hin und entspannten uns. Später kam Aurélie mit einer Freundin zu uns und zusammen gingen wir wieder durch die Straßen, sie zeigten uns die wichtigen Plätze Toulouses und führten uns rum. Abends zogen dann dunkle Wolken auf, und wenig später gab es ein riesen Gewitter. 

So liefen wir also bei Regen und Blitz und Donner durch Toulouse, bis wir zurück bei der Wohnung waren. Den Abend verbrachten Jana und ich alleine, Aurélie wurde von ihrem Vater abgeholt um am nächsten Tag bei Leclerc zu arbeiten. Wir kochten uns Spaghetti mit Pesto, schauten nebenbei die französischen Simpsons und gingen nicht allzu spät ins Bett. Am nächsten Morgen packten wir unsere sieben Sachen, machten uns fertig und fuhren mit der Metro zum Bahnhof, wo wir wieder unsere Rucksäcke ein schlossen. Wir wussten noch nicht wo es als nächsten hingehen würde, aber ein wenig wollten wir noch in Toulouse bleiben. Gegen Mittag gab es wieder ein Sandwich auf die Hand, und dann fuhren wir doch zurück zum Bahnhof, doch wo sollte es hingehen? Nach langem Überlegen und Leute befragen entschieden wir uns, nach Arcachon zu fahren. 

 4. Station: Der Atlantik

Der Zug ginge in 10min. Schnell holten wir unsere Rucksäcke ab und sprangen in den Zug, der uns an die Atlantikküste brachte. Im Zug trafen wir ein älteres Ehepaar, die in Arcachon wohnten. Die Frau lud uns ein, bei ihr schlafen zu können, doch dann fiel ihr ein, dass die Verwandtschaft angerückt war, und für uns kein Platz mehr war. Vorort erfragten wir uns den Weg zu einem Campingplatz, der Busfahrer ließ und direkt vor der Tür raus. Der Campingplatz war leider ziemlich teuer, wir hatten zusammen nur noch 30€ in Bar, und beide Kreditkarten waren schon überzogen. Der Campingplatz war so groß, dass wir uns verliefen und unser Zelt dann einfach irgendwo aufbauten, wo es uns gefiel, und zwar direkt neben dem Aufgang zur Düne du Pyla. Und dort stiegen wir dann auch gleich hoch, mit Abendessen und Rotwein im Gepäck erklungen wir ächzend die 108 Meter – doch es hatte sich gelohnt. 
Wir sahen den Sonnenuntergang über dem Atlantik, einsam, still und wunderschön. Als das Naturschauspiel vorbei war kraxelten wir wieder nach unten und hauten uns in die Schlafsäcke. Und weil es so schön war krabbelten wir am nächsten Morgen zum Frühstück nochmal hinauf, diesmal war es allerdings sehr windig, sodass, als wir wieder unten waren, sich eine dicke Sandschicht auf dem Kopf gebildet hatte. Es folgte die Dusche, das Abbauen des Zeltes und das Packen des Rucksackes. Wir checkten an der Rezeption aus und fragten nach dem nächsten Bus zurück zum Bahnhof.  
„Heute ist der 1. Mai! Das ist ein Feiertag, da fahren keine Busse!“ Mist! Vor lauter Reisen hatten wir keine Ahnung mehr welcher Wochentag geschweige denn welches Datum es war! Tja, und so blieb uns nichts anderes übrig, als per Anhalter zu fahren. Das fünfte Auto, ein alter VW Bus, hielt auch schon an, und wir trafen auf zwei Jungs, die unterwegs zum Surfen waren. Richtig unterhalten konnten wir uns leider nicht, da die Musik so laut war, aber eine lustige Begegnung war es allemal! 
Wir hatten noch kurz Zeit zum Strand zu laufen, wo wir für 2 Stunden auf den Atlantik starrten und die Sonne genossen, dann war es an der Zeit: der (vorerst!) letzte Zug dieser Reise fuhr bald ab, es ging zurück nach Hause. Und wieder war es ein Nachtzug (diesmal aber um einiges billiger, wir hatten jetzt noch 5€, das war alles.),es waren etwa 5°C im Abteil, und im Sitzen schlafen war auch nicht so toll. Um 6 Uhr morgens kamen wir dann in Marseille an, und weil wir so müden waren suchten wir uns in einem Café am Bahnhof jeder eine Sitzecke wo wir dann nochmal zwei Stunden schliefen. Als wir erwachten wurde gerade ein Zug nach Avignon aufgerufen, den wir dann auch gleich nahmen. In Avignon nahmen wir dann den Bus zurück nach Monteux, wo unsere liebe Hilde auf uns wartete. Gegen Mittag kam ich zu Hause an, und wurde gleich nach dem Essen und den Erzählungen ins Bett geschickt zum erholen, am nächsten Morgen musste ich schließlich fit sein und im Kindergarten arbeiten!


So war sie also, unsere Reise! Doch bei diesen 12 Tagen blieb es nicht, unser Ticket war nämlich 22 Tage gültig, was wir auch ziemlich ausnutzten. 

5. Station: La Capitale
 
Mona Lisas Lächeln kann da nicht mithalten!
Keine 3 Tage später nach unserer Ankunft, packten Jana und ich erneut unsere Sachen (diesmal ein wesentlich kleinerer Rucksack!) und am Samstagmorgen befanden wir uns wieder am Bahnhof von Avignon. Mit dem TGV düsten wir zu unserem spontan ausgesuchtem Ziel: PARIS. Jana kannte dort einen Jungen, der ebenfalls wie wir in einer Waldorfschule arbeitete und bereit war, uns für eine Nacht zu beherbergen. Milan aus Eckernförde holte uns vom Gare de Lyon ab und zusammen fuhren wir mit der Metro ins Herz von Paris. Zu Fuß ging es an der Seine entlang, durch den Louvre, am Invalidendom vorbei bis hin zum Eiffelturm, zu dessen Füßen wir ein Picknick machten. Es ging weiter auf den Arc de Triomphe, wo wir die Aussicht genossen. Wir schlenderten über die Champs Elysée, es fing an zu regnen, und wir bestaunten all die Dinge, die wir uns NICHT leisten konnten. 
Was ist das denn?
Ich hatte 20cent in der Tasche und eine immer noch überzogene Kreditkarte, bei Jana war immerhin die Karte wieder frei (Bargeld hatte sie aber auch nicht.) Die Champs Elysée war übrigens ganz geschmückt, an den Mästen hing überall die Frankreichfahne, am nächsten Tag wurde der neue Präsident Frankreichs gewählt, und die Vorbereitungen liefen auf Hochtouren.  Es ging weiter zum Moulin Rouge, neben an war ein kleines Restaurant wo wir zu Abend aßen. Danach gingen wir in das Café aus dem Film „Die fabelhafte Welt der Amélie“, ins „Les deux moulins“. Dort tranken wir Cocktails, schnackten über dies und jenes und beobachteten die Regentropfen die leise an die Fenster klopften. Es wurde schon etwas spät, und so beschlossen wir, zu Milan nach Hause zu fahren. Er wohnt mit 2 weiteren Freiwilligen in einem schönen Vorort von Paris, eine Stunde mit der Metro entfernt. Dort wurden wir herzlich begrüßt, und es gab Pfannkuchen und Rotwein zum Nachtisch. Es tut immer gut, mit Gleichgesinnten zu reden, die drei Freiwilligen in Paris erleben genau das gleiche wie wir, fremde Umgebung, Heimweh, Fernweh, Höhen und Tiefen, Probleme Einheimische in unserem Alter zu finden, Zukunftsbedenken, Hilfe-wie-schnell-rennt-eigentlich-die-Zeit und so weiter. 
Zirkusstunde!

Auf dem Arc de Triomphe
Es wurde ein sehr schöner Abend, müde fielen wir dann doch etwas spät in die Betten. Zum Frühstück gab es (natürlich) Baguette mit Butter, Marmelade und Käse, so wie es am besten schmeckt. Wir machten uns auch bald wieder auf, Sacre Coeur und das Künstlerviertel auf dem Montmatre stand auf dem Programm, eine Ecke die ich noch nicht so richtig kannte. Dort gefiel es mir gut, hoch oben mit einem wundervollen Blick auf Paris, umgeben von Malern und Künstlern ging es durch kleine schiefe Gässchen. Wir setzten uns in einen kleinen Park, kauften uns etwas zu Essen und dann war es auch schon wieder Zeit Abschied vom Eiffelturm zu nehmen, schließlich mussten wir am nächsten Tag wieder zur Arbeit! Der TGV brachte uns schnell wieder nach Avignon, wo eine riesen Fete war. Während wir im Zug geschlafen hatten, hatte sich entschieden, wer Frankreichs neuer Präsident sein würde, und die ganze Stadt schien zu feiern. Und mit feiern meine ich auch feiern, so wie in Deutschland, wenn unsere Nationalmannschaft ein WM-Spiel gewinnt. Mit Autokorso, Fähnchen schwingen, Alkohol, lauter Musik, Gesang und viel Rumgegröle. Wir schauten uns das Spektakel ein Weilchen an, dann fuhren wir aber doch nach Hause. Zuhause erwartete mich ein glücklicher Paul, sein Favorit hatte in der Wahl gesiegt. Wir schauten also den Rest des Abends Fernsehen, diskutierten über Politik, und dann fiel ich wie ein Stein in mein Bett.

Am Montag mussten wir arbeiten, doch Dienstag und Mittwoch waren frei, die Franzosen feierten malwieder sich selbst, diesmal den Sieg über Deutschland in zweiten Weltkrieg. Zwei Tage frei, eine Chance zum Reisen! Das Ticket ist noch gültig! Aber nein, wir entschieden uns, mit dem Hintern mal zwei Tage zu Hause zu bleiben, was auch sehr gut so war. Ich verbrachte zwei wundervolle Tage mit meiner Gastfamilie, wir aßen mittags und abends draußen, ich ging Kirschen pflücken mit Jeanne, spazierte mit Klint und half wo immer ich gebraucht wurde. Ich genoss es die zwei Tage sehr, und auch Jeanne tat es glaube ich gut, dass ich da war, Laure hatte mir erzählt, dass sie fast jeden Tag nach mir gefragt hat.

Es fehlen noch drei weitere Ausflüge von denen ich berichten werde, für größere Unternehmungen war keine Zeit bisher.
Also, später werde ich euch von Monaco und Cassis und einer wilden Feier in Nîmes erzählen!

Liebe Grüße aus dem sommerlichen Mazan (ein besonderer Gruß hierbei an meinen lieben Bruder der heute Geburtstag hat!) und bis bald,
Carolin