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Sonntag, 4. März 2012

Le printemps est arrivé!


Sonne, Strand, Palmen, Mittelmeer, Pain au chocolat und 15°C – so könnte man kurz unser tolles letztes Wochenende im Februar zusammenfassen. Wie ich bereits angekündigt hatte, war das Ziel unseres Wochenendtrips das wunderschöne Nizza an der Côte d’Azur. Um 4:25 klingelte bereits der Wecker und um 5:45 Uhr saßen wir bereits im Zug. Iin Marseille mussten wir einmal umsteigen und dann ging es 3 Stunden an der Küste entlang, so lässt sich zugfahren wirklich aushalten! In Nizza angekommen fühlten wir uns wie im Paradies! Unser erstes Ziel war natürlich gleich der Strand, wo wir uns kurz hinsetzten und den Ausblick genießen mussten. Unglaublich, dass wir sowas keine 4 Stunden von uns entfernt haben! Die Côte d’Azur ist nochmal was ganz anderes als die Provence: statt Weinfelder gibt es hier Palmen, statt Bergen das Mittelmeer und statt den kleinen südländischen Häusern fanden wir riesen Villen und Hotels ohne Ende.

Doch wir hatten eine Verabredung, weswegen wir nicht lange am Strand blieben: Baris, bei dem wir die Nacht verbringen würden, wartete schon auf uns. Baris, 28 Jahre alt wohnt in einer Einzimmerwohnung mit Meerblick in der „Rue de Californie“. Wie wir ihn kennengelernt haben? Per Internet! Bei Couchsurfing, einer Internetseite, melden sich Leute aus aller Welt an, um jemanden für ein paar Tage als Gast aufzunehmen, oder – wie wir es gemacht haben – um bei jemandem zu übernachten. Ich habe mich da also auch angemeldet und für unser Nizza Wochenende nach einer Unterkunft gesucht. Und siehe da – Baris war einverstanden 3 junge Mädchen für eine Nacht zu beherbergen. Er schickte mir seine Adresse und eine Wegbeschreibung - und das Abenteuer begann. Als wir dann vor der Wohnung standen und klingelten, waren wir drei doch ziemlich aufgeregt! Schließlich würden wir das Wochenende mit jemandem verbringen, den wir noch nie gesehen haben und nur aus dem Internet kennen, dazu würden wir bei ihm schlafen! Dann öffnete sich die Tür und uns lächelte ein netter Mann entgegen und hieß uns herzlich willkommen. Wir kauften zusammen Croissants und Pain au chocolat in der Bäckerei nebenan und es gab ein zweites Frühstück auf dem Balkon in der Sonne, mit Ausblick auf das Meer - und alle Sorgen und Ängste die wir vorher hatten verflogen im Nu.
Wir unterhielten uns über alles Mögliche, lachten und hatten Spaß, trotz des großen Altersunterschiedes verstanden wir uns prima. Uns drei zog es dann aber doch irgendwann nach draußen, wir wollten ja schließlich was von Nizza sehen! Zu viert zwängten wir uns in den überfüllten Bus und fuhren Richtung Altstadt, wo die Hölle los war. Es war nämlich Karneval, und alle Welt schien angereist zu sein. Auch wir kämpften uns zu der Straße wo die große Parade stattfinden sollte, und wurden geschockt. Geschockt von den unverschämten Preisen: 35€ Eintritt, 10€ wenn du in letzer Reihe stehen willst und nichts siehst.

 
Dazu wurde rundherum alles mit schwarzen Stellwänden abgedeckt, sodass man von außen wirklich nichts sehen konnte. Das war uns dann doch etwas zu viel des Guten, stattdessen setzten wir uns an den Strand, schauten den Wellen zu und genossen das Leben. Zurück in der Altstadt führte Baris uns ein wenig durch die kleinen Gassen und Straßen, und wir fuhren mit dem Riesenrad. Das war super, ein toller Ausblick über ganz Nizza – so bekamen wir auch ein wenig den Karneval zu sehen. In einer kleinen Bar tranken wir ein paar Gläser Rotwein und abends kochten wir zusammen Türkisches Essen in seiner kleinen Küche. 
Nach unser ersten Couchsurfing Nacht hatten wir Hunger - und wie frühstückt man an einem Sonntagmorgen in Nizza? Natürlich mit Croissants, Orangen und Roséwein am Strand! 



Baden im Mitelmeer im Februar - wir haben es uns nicht getraut...

Etwas später liehen wir uns für wenig Geld Fahrräder aus und erkundeten Nizza auf zwei Rädern, das Mittelmeer immer rechts neben uns, bis wir im Villenviertel landeten. Bei einer kleinen Pizzeria holten wir uns was zu Essen, was wieder am Strand vertilgt wurde. Und dann war unser Wochenende auch schon wieder vorbei, der Zug brachte uns zurück nach Avignon wo unsere Hilde brav auf uns wartete – der Alltag fing uns wieder ein. 
Schaf-Jeanne und Esel-Carolin

Hier ist inzwischen wirklich der Frühling eingekehrt: die dicken Mäntel der Kinder werden durch leichte Jacken ersetzt, Mütze und Schal bleiben zu Hause und nachmittags essen wir mit den Kindern draußen im Garten in der Sonne. 



Letzten Dienstag war Karneval bei uns im Kindergarten, mit dem Motto „Tiere auf dem Bauernhof“. Am Montagabend war bei uns zu Hause dann große Kostümbastelei: Ich ging als Esel und Jeanne als Schaf. Der Tag war ganz lustig, all die Hasen, Katzen, Pferde, Hühner, Schafe und Hunde haben viel gesungen und getanzt. Allerdings mussten wir später natürlich alles wieder aufräumen – Konfetti, Kuchenkrümel und Girlanden überall. 

Und bei mir steht ein Umzug an: meine Gastfamilie ist den ganzen März über nicht zu Hause (2 Wochen in den Bergen zum Skifahren, danach 2 Wochen in der Karibik – Theateraufführungen), und jetzt werde ich Montagabend zu meiner ersten Gastfamilie ziehen und da einen Monat lang bleiben. So wirklich viel Lust darauf habe ich nicht, bei meiner richtigen Gastfamilie habe ich mich so schön eingelebt und fühle mich irgendwie „zu Hause“, und jetzt geht es wieder in eine andere Familie, mit einer anderen Struktur, mit einem anderen Lebensrhythmus – und vor allem: Mit 3 kleinen Jungs! Urlaub wird das ganz bestimmt nicht! Aber nun gut, die Alternative wäre gewesen alleine in dem großen Haus zu bleiben, und das wollte ich auch nicht. (Insgeheim habe ich ja darauf gehofft mit in die Karibik kommen zu können. Aber 2 Wochen Extraurlaub war mir nicht gegönnt…). 
Fürhlingsgefühle mit Hilde

Und gerade sind wir drei bei Lea, deren Gastfamilie auch im Urlaub ist. Wir nutzen dieses Wochenende mal um uns um unser Studium zu kümmern, heißt: Recherchieren, lesen, Notizen machen. Das bei einer Tasse heißem Tee, offenem Fenster und Sonnenschein. So macht das sogar ein wenig Spaß, unter der Woche spät abends hatte ich nie Motivation um mich durch das Chaos der Studienangelegenheiten zu quälen. Gestern haben wir schön Raclette gegessen und waren ein wenig an der frischen Luft spazieren – ein ganz entspanntes Wochenende also, tut auch mal ganz gut. 
Mittagspause in der Sonne

Wir haben übrigens letzten Donnerstag Jubiläum gefeiert: genau 6 Monate sind wir schon in der schönen Provence zu Gast, und es folgen noch 5, dann geht es zurück nach Deutschland. Darauf freue ich mich auch schon ein bisschen, ein Jahr ist doch eine ziemlich lange Zeit ohne Familie und Freunde! Aber wir machen es uns hier noch ganz schön, die nächsten Projekte sind Montpellier, Lyon und in den Osterferien geht es vielleicht an die Atlantikküste! Ich glaube nächstes Mal berichte ich mal mehr von meiner Arbeit im Kindergarten, so klingt das immer als würden wir nur reisen und Freizeit haben – dabei ist eher das Gegenteil der Fall. Aber gut, dazu dann beim nächsten Mal!

Küsse aus der Sonne,

Carolin

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