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Sonntag, 29. Januar 2012

Die Ruhe vor dem Sturm


Da bin ich wieder, es ist Sonntagnachmittag und bewölkt – beste Voraussetzungen um einen neuen Blogeintrag zu schreiben.

Also, wie bereits berichtet, waren unsere Portemonnaies nach der Shoppingtour ziemlich leer, und so haben wir die letzten zwei Wochenenden nichts Großes unternommen, bzw. unternehmen können. Wir haben beschlossen, ein wenig die Region zu erkunden und nur kleinere Ausflüge zu machen. Tatsächlich ist uns aufgefallen, dass wir bisher wirklich kaum etwas bei uns in der Nähe angeschaut haben, all die schönen kleinen Dörfer haben wir bisher total vernachlässigt! Das wurde jetzt aufgeholt. 
Unsere Gastfamilien gaben uns dabei ganz tolle Tipps, welche Dörfer besonders schön seien und was sich eher nicht lohnt. Letzten Samstag sind wir dann nach Fontaine de Vaucluse gefahren, ein kleines Dorf, das aussieht, als wäre es einem Märchen entsprungen. Am Ufer des kleinen Flusses reihte sich ein kleines Café neben dem nächsten, und wenn man weiter den kleinen Weg bergauf ging, kam man zu einer kleinen Grotte, die aussah als sei da der Schatz der Piraten versteckt. (Der Legende nach bewacht eine Nymphe die sieben Diamanten des Dorfes). Wir schlenderten also ein wenig am Fluss entlang, aßen Crêpes, setzten uns in den Schatten der großen Platanen und genossen die Ruhe. Im Sommer sollen die ganzen kleinen Dörfer immer total mit Touristen überfüllt sein, doch im Winter ist es schön ruhig. 
Typisch französisch
(Eine Truppe Japaner mit ihren großen Kameras trafen wir trotzdem…) 
 Weiter fuhren wir nach Isle sur la Sorgue, ein weiteres kleines, schnuckeliges Dörfchen an dem selben Fluss. Dort bummelten wir durch die Gassen und setzten uns dann schließlich in ein kleines Café, wo wir heiße Schokolade und eine Käseplatte mit Baguette bestellten. Bei unserem Kaffeeklatsch hatten wir gar nicht gemerkt, wie die Zeit verging – plötzlich war es dunkel draußen. Also bezahlten wir und machten uns auf den Heimweg. 
Und dann waren wir am Samstagabend tatsächlich das erste Mal feiern! So lange war unser Nachtleben auf der Strecke geblieben, doch an dem Abend sollte es tatsächlich so weit sein! Mit den Mädchen aus Sorgue trafen wir uns um halb 11 in Avignon, wo wir uns gemütlich in einer Wohnung zusammensetzten und Obstlikör aus Marmeladengläsern tranken
Wenn es keine Trinkgläser gibt...
(richtige Gläser gab es in der Wohnung anscheinend nicht…). Gegen 1 Uhr gingen wir dann zu Fuß in eine kleine Disko, in der wir dann ausgiebig tanzen konnten. Bei den ganzen französischen Liedern konnten wir zwar nicht mitsingen, aber als dann Nena mit „Willst du mit mir gehen“ lief, sangen wir umso lauter mit. Um halb 4 Uhr morgens verabschiedeten wir uns von den anderen, denn Jana hatte ziemliche Magenschmerzen (im Kindergarten geht wieder was rum), weswegen sie auch nichts getrunken hatte und uns so heil und sicher nach Hause fuhr. Um 5 Uhr lag ich dann in meinem warmen Bett – 4 Stunden später wurde ich von einem kleinen Mädchen geweckt. Jeanne hatte am Sonntagmorgen nämlich beschlossen, direkt vor meiner Tür zu spielen. Paul fragte mich dann, ob ich Lust auf einen kleinen Spaziergang mit Picknick in den Bergen hatte, und ich sagte etwas müde zu. Mit uns kamen noch Freunde der Familie, deren Tochter Louna auch bei uns im Kindergarten ist. Es wurde ein sehr schöner Tag, wir fuhren mit dem Auto ziemlich hoch in die Berge, und dann spazierten wir ein wenig. Leider war es etwas windig, doch für das Picknick fanden wir einen windgeschützten Platz. Dort konnten wir dann auch im T-Shirt sitzen und den kleinen Snack genießen. Es gab Baguette, Wurst, Schinken, Käse, Salat, Pizza, hartgekochte Eier, Obst – und natürlich Rotwein. Die Kinder spielten ausgiebig und tobten durch die Landschaft, der Hund war kaum gesehen, und ich machte es mir dann auf dem Laubboden gemütlich und machte eine kleine Siesta in der Sonne. Paul und Francois überlegten sich, dass die anderen ja einfach weiter laufen könnten während ich schlafe, und dann würde ich aufwachen und wäre ganz alleine. Sympathisch. Später spazierten wir dann noch ein wenig weiter, bis wir dann zurück nach Hause fuhren. Dort wurde bei Tee und Keksen noch nett geplaudert, und langsam ging auch der Tag zu Ende.
Unter der Woche hatte ich mir dann auch wieder irgendwas eingefangen, Dienstag und Mittwoch streikte meine Magengegend malwieder. Laures Supertropfen halfen aber ziemlich gut, sodass ich Donnerstag wieder fit war. 


Hinter uns: der Luberon!
Rumalbern in Gordes
Auch dieses Wochenende machten wir nur kleinere Touren, diesmal ging es in "den Luberon". Der Luberon ist eine Region südöstlich von uns, dort ist es vor allem ziemlich felsig und bewaldet. Erst ging es nach Gordes, danach nach Roussillion, beide Dörfer gehören offiziell zu den schönsten Dörfern Frankreichs! Gordes ist so besonders, weil es an einem Hang gebaut wurde, und wenn man ganz oben ist, hätte man eine wunderbare Aussicht, wenn nicht gerade wie an dem Tag die Wolken die Sicht verschleiern. In Gordes sind außerdem viele Mauern ohne Lehm oder sowas gebaut, einfach ein Stein auf den nächsten. 
Gasse in Roussillion
Ockerfelsen
Crêpes im Sonnenschein
Besonders schön fanden wir das allerdings nicht, weswegen wir uns lieber ein nettes Café suchten und eine Pizza aßen. Nachdem wir unsere Runden durch Gordes gedreht haben, fuhren wir weiter nach Roussillion. In Roussillion ist alles in Rottönen gehalten, was sehr schön mit den Ockerfelsen harmoniert. Diese roten Felsen die man sonst aus Australien, den USA oder von Helgoland her kennt, gibt es auch bei uns in der Provence, umgeben von Pinienwäldern und Lavandelfeldern. 
Auch hier bummelten wir ein wenig durch die Gassen, aßen Crêpes in einem Café mit Dachterrasse, genossen den Sonnenschein und entspannten einfach ein wenig. Die Preise in Frankreich sind wirklich nichts für unseren Geldbeutel, ein Crêpe 3€, dazu dann noch ein Getränk, was auch mindestens 3€ kostet, es sei denn man möchte Wein trinken. (Ein Glas Wein: 2€, ein Glas stilles Wasser: 2,70€. Merkwürdig, diese Franzosen!) Es wurde langsam kühl und wir schlenderten zurück zu Hilde. Auf der Rückfahrt kamen wir an einem großen, einsamen und uralten Kloster vorbei, wo wir auch kurz anhielten. Mitten im Nichts steht so ein kleines Schlösschen, was uns irgendwie ziemlich an Harry
Das Kloster "Sénanque"
Potter erinnert hat. Wir haben überlegt es zu besichtigen, aber der Eintritt war uns ersten zu teuer und zweitens für den Tag eh schon geschlossen, also umrundeten wir kurz das beeindruckende Bauwerk das umgeben war von Lavandelfeldern und fuhren nach Hause. 
Da meine Gastfamilie dieses Wochenende beruflich in Nizza unterwegs war, konnte ich Jana und Lea zum Übernachten bei mir einladen. Wir hatten bei Leclerc Erbsen, Kroketten und Fleischbällchen und Fertig-Schokokuchen gekauft und kochten uns so ein schönes Abendessen. 

Und heute stand die große Autowäsche auf dem Programm! Hilde war schon seit einiger Zeit total versifft und dreckig, von außen sowie von innen. Nach dem Frühstück schauten wir den Film „Ein gutes Jahr“ (der übrigens im Luberon spielt, witzig, oder? Super toller Film!!) und dann hieß es: Ran an den Schmutz! 
Mit Staubsauger, Schwamm und Lappen bewaffnet ging es dem Dreck an den Kragen! Das war wirklich mehr als dringend nötig gewesen. Wir fanden auch so einige bereits verschollen gedachte Sachen wieder (Von Schokolade bis hin zum Wagenheber) und als wir die Rückbank rausnahmen und die Vordersitze umklappten, wurde uns ganz anders. 

Es schien so, als wäre Hilde seit Jahren, ach was, seit Jahrzehnten keinen Putzlappen mehr gesehen. Aber erstaunlicherweise ging alles ziemlich schnell, eine Stunde später sah die gute Dame aus wie neu. Na gut, neu jetzt nicht, aber zumindest fast neu. Man kann die Fußmatten wieder sehen, die Kinder im Kindersitz haben keine Krümel mehr im Po und endlich können wir durch den Rückspiegel auch was erkennen. Das Handschuhfach klemmt leider nach wie vor (zumindest kann niemand unsere Fahrzeugpapiere klauen!), dafür ging aber für 5 Minuten die Heizung an. Der Kofferaum ist uns auch noch ein Mysterium: Die Mechanik die beim Aufmachen normalerweise die Klappe selbst hochdrückt ging von vornerein nie, aber seit neustem schließt sich der Kofferraum selbst ab. Danach brauchen wir dann immer einige Minuten um ihn wieder aufzubekommen (mal muss man mit dem Schlüssel rechts rum drehen, mal links, mal braucht man ihn gar nicht, mal schon... alles etwas konfus!) Und wir haben festgestellt, dass unser Rückfahrlicht nicht funktioniert. Das erklärt auch, warum beim Parken im Parkhaus die Leute hinter uns immer hupen, wenn wir rückwärts auf sie zu fahren... 
Meine Gastfamilie kam dann auch irgendwann nach Hause, und Paul meinte er wäre geblendet von Hildes Glanz und verwies lachend auf seine Garage und sein Auto, die auch gerne noch geputzt werden könnten. Laure meinte, wir würden Hilde auf dem Parkplatz im Kindergarten bestimmt gar nicht mehr wiederfinden, so sehr habe sie sich verändert. Ja, manchmal merkt man schon, dass meine Gasteltern beruflich oft als Clowns verkleidet sind. Lea und Jana fuhren dann auch bald nach Hause, und ich machte mir einen gemütlichen Nachmittag vor dem Fernseher mit meiner Gastfamilie. 
Also alles in allem ist es zurzeit etwas ruhiger bei uns, allerdings kann man im Winter auch nicht großartig was machen. Für den Februar haben wir allerdings schon was geplant: Karneval in Nizza! Das wird bestimmt großartig!

Laut dem Wetterbericht im Radio soll es hier nächste Woche schneien, wie viel Wahres da dran ist, wird sich zeigen, ich werde berichten! 

Fühlt euch gedrückt,
Carolin    

1 Kommentar:

  1. Ich habe hier zur Zeit auch ganz viele leere Marmeladengläser...warte immer noch darauf, dass sie sich von alleine wieder auffüllen ;)
    Eine Karte für dich ist aus Victoria unterwegs!! :-*

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